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Die Elektroplanung ist wohl eines der wichtigsten Termine während der Bauphase und auch einer, welcher sehr viel Vorbereitung benötigt. Zumindest wenn man es richtig machen will. Leider sind mit dem Thema Elektrik auch immer einige Mehrkosten verbunden. Wir haben uns lange auf den Termin vorbereitet und hoffentlich vieles richtig gemacht. Das Thema Elektrik umfasst weit mehr als nur Lichtschalter und Steckdosen. Daher ist es wichtig sich mit diesem Thema auseinander zusetzen, um nicht am Ende unüberlegte Entscheidungen zu treffen oder gar Dinge zu vergessen. Genau weiß man es eh erst wenn man im Haus wohnt und plötzlich einen Lichtschalter an der Wand vermisst. Natürlich möchten wir unsere Vorbereitungen und Entscheidungen niemandem vorenthalten und vielleicht ist ein guter Ratschlag oder Hinweis mit dabei.
Die wichtige Rolle des Elektrikers
Man kann Glück aber auch etwas Pech haben mit seinem Elektriker. Manch einer geht einfach nur mit einem durch das Haus und möchte vom Bauherren wissen, wo alle Schalter, Lampen und Steckdosen hin sollen samt aller Maße. Besser dran sind die, bei denen Elektriker viel Erfahrung mitbringt und diese auch preisgibt. Man erhält wichtige Tipps, welche Schalter eher überflüssig sind und welche man anders platzieren oder zusätzlich installieren sollte.
Wir gehörten zu letzteren und konnten viele Hinweise und Ratschläge annehmen und auch umsetzen. Unser Elektriker hat unterschiedliche Szenarien mit uns durchgespielt um uns damit zu verdeutlichen, dass hier ein Schalter fehlt oder unsere geplanten Schalter nicht bis zum Ende durchdacht gewesen sind.
Vorbereitungen für den Elektriker-Termin
Als Informatiker lag mir dieses Thema besonders am Herzen und ich habe bereits sehr zeitig mit der Vorbereitung begonnen. Ich muss zugeben, ich hatte auch viel Spaß dabei. Die Grundrisse vom Erdgeschoss und Obergeschoss aus unserer Ausführungsplanung haben wir in Adobe Photoshop importiert und anschließend mehrere Ebenen angelegt. Eine Ebene für Steckdosen, TV und Netzwerkanschlüsse, eine für Lichtschalter und Lampen und noch eine zusätzliche für den Grundriss ohne Möbel. Somit konnten wir immer alle benötigten Ebenen ein- und ausblenden und den Fokus auf Steckdosen oder das Licht legen und ggf. die Möbel ausblenden.
Empfehlenswert für die Vorbereitung ist auch der Elektro Raumplaner von Elektro+.
Planung von Steckdosen
Man hört immer wieder, dass man lieber eine Steckdose mehr einplanen soll da die Anzahl der Steckdosen im Vertrag immer zu wenig sind. Es sollte allerdings auch ästhetisch bleiben denn zu viele Steckdosen im Raum sind optisch nicht sehr schön. Man muss also ein gesundes Maß finden. Auch bei uns waren es zu wenig Steckdosen als Standard.
In unserem Bauwerksvertrag sind für jeden Raum alle inklusiven Steckdosen aufgeführt. Diese Standard-Steckdosen haben wir zunächst versucht sinnvoll in den einzelnen Räumen zu verteilen. Zu diesem Zeitpunkt ist es natürlich am allerbesten, wenn bereits feststeht, wie man die Möbel stellen wird. Anhand der Möbel ergeben sich viele Steckdosen bereits von selbst. Hier einige (übliche) Beispiele, wie auch wir sie platziert haben.
Standard-Positionen von Steckdosen
- Steckdose hinter jedem Nachtschrank (z.B. Nachtischlampe, Radiowecker)
- Steckdose am Schreibtisch (z.B. Computer, Lampe)
- Steckdose für Stehlampen
- Steckdose an Regalen/Kommoden (z.B. Uhr, Lampe, Radio)
- Steckdose im Flur am Telefontisch
- Steckdosen an der Arbeitsplatte in der Küche (Toaster, Mixer, Kaffeemaschine)
Bereits für Geräte vergebene Steckdosen haben wir als solche gekennzeichnet. In unserem Fall sind das Steckdosen für Induktionsherd, Backofen, Dampfgarer, Umlufthaube, Kühlschrank, Waschmaschine. Diese sind in der Regel immer belegt bzw. gar nicht erreichbar. Die Stellen im Haus, an denen wir (verhältnismäßig) viele Steckdosen einkalkuliert haben, ist das Lowboard im Wohnzimmer für Fernseher und SAT-Equipment (6 Steckdosen) und der Bereich der Arbeitsplatte in der Küche. Hier müssen neben Standmixer, Toaster und Kaffeemaschine auch regelmäßig diverse Küchengeräte eine Stromzufuhr erhalten.
Nicht im Standard-Paket enthalten waren Steckdosen für den Außenbereich und für den Dachboden. Wir haben zusätzlich drei Steckdosen für den Außenbereich eingeplant, zwei im Bereich der Terrasse und eine vor der Haustür (z.B. Weihnachtsbeleuchtung). Außensteckdosen müssen immer schaltbar sein, d.h. es wird mindestens ein Schalter zusätzlich im Haus installiert, welcher die Außensteckdosen ausschalten kann. In den Dachboden lassen wir nur ein zusätzliches Kabel legen und werden später selbst eine Steckdose und Korbleuchte anklemmen.
Die übrigen Steckdosen haben wir so verteilt, dass wir in jedem Bereich im Raum eine Steckdose haben. Denn man muss immer damit rechnen, dass man zu einem späteren Zeitpunkt die Möbel umstellt.
Tipp für den Termin dem Elektriker: Alle Steckdosen bereits im Grundriss einzeichnen und die genaue Position inklusive der Maße kennzeichnen. Außensteckdosen nicht vergessen.
Planung von Lichtschaltern und Lampen
So wie die Steckdosen war auch die Anzahl der Lichtschalter und Decken- bzw. Wandauslässe (Kabel für Deckenlampe oder Wandlampe) standardmäßig im Bauwerksvertrag enthalten. Auch hier waren es wieder zu wenige. Unsere Prozedur war die selbe wie bei der Platzierung der Steckdosen – wir haben jeden Schalter und jede Lampe nach bestem Gewissen im Haus positioniert und anschließend überlegt, wo noch zusätzliche Schalter notwendig sind. Im Vertrag werden teilweise Fachbegriffe verwendet über deren Bedeutung man sich zunächst im Klaren sein muss.
Die wichtigsten Symbole und Fachbegriffe bei der Elektroplanung
Ein normaler Lichtschalter zum Ein- und Ausschalten einer Lampe.
2 Lichtschalter, welche beide die selbe Lampe ein- bzw. ausschalten. Kommt meist in Fluren oder im Treppenaufgang zum Einsatz.
Gleiches wie Wechselschalter, nur mit 3 (oder mehr) Schaltern.
Ein Schalter mit 2 Tastern, welcher jeweils eine von 2 Lampen im selben Raum schaltet. Zum Beispiel im Wohnzimmer mit 2 Lampen, die beide an einem Schalter an- und ausgeschaltet werden sollen.
Ist also für den Flur im Erdgeschoss ein „Deckenauslass mit Kreuzschaltung“ angegeben (bei uns der Fall), so kann man eine Lampe mit 3 Schaltern einplanen. Für das Wohnzimmer erhalten wir einen „Deckenauslass mit Serienschalter“ und können somit an einem Lichtschalter beide Lampen im Wohnzimmer schalten. Allerdings wollen wir die Lampen im Wohnzimmer nicht nur an einer einzigen Stelle im Raum schalten können, denn wir haben neben 2 Terrassentüren und einer Tür zum Flur auch eine Tür zur Küche. Also lassen wir 2 zusätzliche Schalter installieren.
Sofern man im Haus halbwegs komfortabel das Licht ein- und ausschalten möchte, kommt man um die Installation weiterer Schalter oder dem „Upgrade“ eines einfachen Schalters zum Wechsel- oder Kreuzschalter nicht herum. Für jede weitere Außenlampe (bzw. für jede weitere Lichtquelle, die nicht im Standard enthalten ist) ist ebenfalls ein zusätzlicher Schalter notwendig, welcher natürlich Mehrkosten verursacht.
Tipp für den Termin dem Elektriker: Am besten alle Schalter und Lampen im Grundriss einzeichnen und genaue Positionen inkl. der Maße überlegen. Wer richtig gut ist, vermerkt mit kleinen Zahlen, welche Lampen die Schalter betätigen sollen und ob es ein Aus-, Wechsel- oder Kreuzschalter ist. Sollen Lampen mittig im Raum hängen, dann sollte man bereits die Maße parat haben. Das spart Zeit, da ansonsten vor Ort ausgemessen wird.
Was man zum Elektrikertermin erledigt haben sollte
Niemand sollte unvorbereitet den Termin mit dem Elektriker auf sich zukommen lassen und es gibt somit einige Punkte die man vorher erledigt haben sollte. Bei manchen Dingen wird man sich sicher sagen: „Das hätten wir uns vorher mal anschauen müssen“. Daher mal ein paar Anregungen woran man denken sollte und was mitzubringen ist:
- Grundrisse mit eingezeichneten Steckdosen, Lampen Schaltern und allen Maßen
- Küchenpläne mit Installationszeichnungen und Positionsangaben aller Gerätesteckdosen
- Maße / Pläne von Badmöbeln und Spiegelschränken (wichtig für Wandauslässe und Steckdosen an Spiegelschränken / Vorwänden)
- Schalter- und Steckdosenprogramme im Vorfeld ansehen und ggf. Angebot beim Elektriker einholen
- Überlegungen zu Erdkabeln für Carport, Gartenhaus, Pumpenhaus machen
- Überlegungen zu Netzwerk, SAT und Lautsprechern machen, da ggf. Leerrohre eingeplant werden müssen
- evtl. Vorbereitungen für elektrische Rolläden klären
- Positionen für dezentrale Lüfter (Stichwort KWL) machen, da diese in der Regel der Elektriker setzt
Zusatzkosten bei der Elektroplanung
Damit man einmal ein Gefühl bekommt, welche Kosten auf einen zukommen können, führen wir hier einmal unsere Mehrkosten auf. Die Angaben sind inklusive der Mehrwertsteuer und minimal gerundet. Natürlichen weichen sie von Elektriker zu Elektriker ab.
Mehrkosten für Steckdosen
Jede weitere Steckdose, die zusätzlich zu den im Vertrag enthaltenen Inklusiv-Steckdosen hinzukommt, muss gezahlt werden. Sollte man in einem Raum weniger Steckdosen benötigen als angegeben, kann man diese auch für einen weiteren Raum nutzen.
Schaltbare Steckdose (außen): 54 EUR
Schaltbare Steckdose (innen): 56 EUR
extra gesicherte Steckdose (Backofen): 68 EUR
einfache Steckdose: 44 EUR
Mehrkosten für Schalter und Lampen
zusätzlicher Schalter: 60 EUR
Erweiterung Ausschalter zu Wechselschalter: 35 EUR
Mehrkosten für Erdkabel
Da wir später den Bau eines Carports und eines Gartenhäuschens planen, benötigen wir dort natürlich auch Strom. Hierfür haben wir je ein Erdkabel zum Carport und in den Garten eingeplant. Die Kosten belaufen sich immer auf den laufenden Meter. Beachten sollte man, dass hierfür ein eigener Stromkreis mit eigenem FI-Schalter eingeplant wird. Nicht, dass man später versehentlich beim Umgraben ein Kabel trifft und das Licht im Haus aus geht.
Erdkabel für Carport: 80 EUR
Erdkabel für Garten: 50 EUR
Mehrkosten für Vorbereitungen der elektrischen Rolläden
Im gesamten Haus erhalten wir Rolläden mit Rolladenwickler (ursprünglich ganz ohne Rolläden). Diese möchten wir später gern elektrisch betreiben und somit dafür vorbereiten. Hätten wir es von Anfang an elektrisch machen lassen, wären Kosten in Höhe von über 400 EUR pro Fenster auf uns zu gekommen. Wir lassen nun im Erdgeschoss an jedes Fenster eine Vorrichtung für elektrische Jalousien einrichten mit Leerrohrverlegung und Einbau von Blindabdeckungen und Steckdosen.
Kosten für das gesamte Erdgeschoss: 520 EUR
Später sind dann nur noch Rolladenmotoren und Schalter notwendig (und der Einbau).
Unsere Mehrkosten für die Elektrik
Unser Angebot beträgt für die Mehrkosten durch den Elektriker ca. 2.200 EUR. Zusätzlich würden noch einmal 950 EUR für die SAT-Installation inkl. dem Equipment kommen. Allerdings ist das Thema SAT noch eine andere Baustelle, da wir uns noch nicht zu 100% im Klaren sind, wie wir es umsetzen.
9. Februar 2018 at 9:23 pm
Badumbau mit Neueinbau einer Doppelsteckdose unter Putz. Der Elektriker hat einen Kostenvoranschlag ueber 770.- € vorgelegt.
Der Preis beinhaltet : 1 Steckdose 2 fach, Kontrollausschaltung mit Wandauslass, Leitungs.-und Befestigungsmaterial, Kabelkanal. Erweiterung Sicherungsverteilung mit 1 Kleinverteiler fr/ap.1 FI/LS Schalter 16/0,03A.
Ich finde den Peis extrem hoch. Wer kann eine Info dazu geben ? Vielen Dank.
9. Februar 2018 at 9:25 pm
Wow. Das finde ich auch sehr hoch. Wie sieht es mit einem Vergleichsangebot aus?
1. April 2019 at 2:04 pm
Ich komme selbst aus der Branche und finde den Preis erst mal nicht sooo abwegig.
Allerdings kenne ich die Gegebenheiten nicht.
Wenn ich das mal grob überschlage:
Zeitaufwand: Würde ich von 8Std. also einem Arbeitstag ausgehen. -> 8*50€ (ggf, abweichend) = 400€
Material: Doppelsteckdose, Schalter (je nach Hersteller) mit Abdeckung und UP Dosen = 40€,
Kabel und Leitungen ca. 30€, Unterverteiler 45€, FI/LS = 85€
Also in Summer schon rund 200€
Macht also rund 600€ wenn man jetzt noch div. rest Material dazu nimmt und man evt noch von mehr als 8 Stunden
ausgeht (ggf. mehrfache Anfahrt, Einrichten und Reinigen der Baustelle, höherer Zeitaufwand)
Dann kommt das schon hin.
Man darf hier eines nicht machen: Die Materialien bei Dr. Google heraussuchen und mit Preisen von Onlineshops vergleichen.
Diese Onlineshops kaufen das Material meist zum selben Preis wie die Handwerker ein und verkaufen es mit weniger Aufpreis weil diese viel weniger Nebenkosten haben (kein Auto, keine Vorhaltung von Normen, keine Maschinen oder Werkzeuge, etc.). Die Handwerker legen diese Kosten auch auf das
Material um. Ansonsten müssten sie Stundenlöhne von über 100€ berechnen.
8. Februar 2019 at 4:48 pm
Hab ich das jetzt richtig verstanden, ich habt euch jetztfür Rolläden mit Handkurbel entschieden , jedoch die Leitungen für die Elektromotor schon legen lassen?!
8. Februar 2019 at 4:52 pm
Das ist korrekt. Neben jedem Fenster ist eine Steckdose und ein Leerrohr bis hoch zum Rolladenkasten. Wir müssen also „nur“ noch einen Motor einbauen, Kabel durchziehen und Steckdose gegen einen Schalter tauschen.
5. Oktober 2021 at 1:16 pm
Guten Tag
ich hätte hier eine grundsätzliche Frage: Meine Tochter/Schwiegersohn bauen gerade ein T&C Haus . Die Elektroarbeiten wurden damals
bei Vertragsabschluss aus den Leistungen herausgenommen, da sie dieses Gewerk dem örtlichen Elektriker (sehr gute Firma) weitergegeben haben. Da ich auch aus der Branche komme, war ich sehr erstaunt, als ich sah, dass die erste Decke betoniert wurde, ohne den Elektriker zu informieren,-soll heißen es wurden keine Leerrohre geschweige denn Kabel auf/in die Plattendecke eingelegt. Dies bedeutet, es muss alles
von unten komplett durchgebohrt werden, bedeutet auch viel mehr Arbeitsaufwand und vor allem Kosten!!! Also diese Art zur Installation ist uns allen fremd, der zuständige Bauleiter meinte, so wird es immer bei T&C gehandhabt! Also dies ist ein riesiger Kritikpunkt, auf den ich aufmerksam machen möchte und gerne wissen möchte: Ist das auch bei den anderen Projekten von T&C so? Evtl. könnte sich hier mal T&C dazu äußern, diese umständliche und nicht zu Ende gedachte Arbeit zu verbessern? Hier besteht künftig Handlungsbedarf! Vielen Dank für Ihr Feedback! Freundliche Grüße
14. Oktober 2021 at 12:28 pm
Verständlich, aber hier muss man als Bauherr leider sehr viel hinterher sein. Die einzelnen Fachfirmen oder Gewerke wissen nicht, welche Eigenleistungen der Bauherr übernimmt. Hier hat man also entweder einen fähigen Bauleiter der das koordiniert oder muss selbst viel in die Hand nehmen. Wir hatten damals wenige Eigenleistungen, aber unzählige Telefonate und Klärungen. Ich glaube nicht das man hier T&C pauschal die Schuld geben kann.